Nachricht aus der Liederszene

3. 8. 2021 Die Nominierten für den Förderpreis 2021

Das sind unsere Nominierten für den Förderpreis der Liederbestenliste 2021 -
Auswahl: Michael Lohse, Wolfgang Rumpf & Katja Klüssendorf



Sebastian Block: Dorngrund
Mit sehr intensiver Stimme erzählt der 41jährige Pop-Poet aus Brandenburg von verträumten Gefühlsregungen („Alles ist wie es bleibt“) und romantischen Stimmungen („Ufer“), die von der Band feinfühlig und präsent begleitet werden. Stilistisch bewegt sich das bestens eingespielte Quintett zwischen J.J. Cale und Eric Clapton, da kommt beim Shuffle „Keine Bewegung“ auch mal eine Bluesharp zum Einsatz. Wohlfühlmusik mit Old School-Touch.
 
Magdalena Ganter: Neo Noir
Musikalisch ausgefeilt mit Anleihen beim klassischen Chanson- und der Exaltiertheit der 1920er bietet Schauspielerin und Sängerin Magdalena Ganter (*1986) einen bunten Bilderbogen mit poetischen wie originellen Texten, die sie ausdrucksstark performt. Sie spielt mal die Diva (da wird es auch mal sinfonisch), dann wieder die freche Kabarettistin – das Ganze verpackt in witzige und überraschende Songs, die auch nachdenkliche, stille Momente kennen.Virtuos!

Le-Thanh Ho: Panoptikum
Ein Album aus feinen, sensiblen Arrangements mit kleiner Band (Gitarre, Piano) getragen von der überzeugenden Stimme der Liedermacherin und Schauspielerin (*1987) aus Berlin. In ihrer Themenwahl jongliert sie auf der Höhe der Zeit (Computerwelt, Männer und Frauen, Burnout, Identität..) und bewegt sich mit einem Lächeln durch ihre von Stefan Weyerer bestens arrangierten Songs - der garniert sie ab und zu mit einer Prise Blues oder Walzer. Bunt und anregend.

Marie Diot: Apfel im Strudel der ewigen Liebe.
Freche Mixtur, eigenständiges Songwriting, von Julia Geusch alias Marie (*1993)„Mitdenk-Indie-Pop“ genannt. Überraschende Harmoniefolgen, mal Swing, mal funky, dazu teils ins Absurde weisende Texte. Das Album trägt Züge eines Gesamtkunstwerks, was sich auch in der künstlerischen Gestaltung des Booklets niederschlägt. Sehr ambitioniert und überzeugend.

Lennart Schilgen: Popularmusik
Mit seiner neuen EP hat der Berliner Musiker noch mal einen großen künstlerischer Sprung gemacht. Mit der brillanten Studioproduktion positioniert er sich klar als moderner Liedermacher, während seine früheren Alben eher Live-Mitschnitten von Kleinkunstprogrammen ähnelten. Schilgen bewegt sich zwischen romantischem Lovesong und satirischem Chanson, performt sehr suggestiv und scheint auch ein paar Rio Reiser-Platten gehört zu haben. Hat Potenzial.

Jo Stockholzer: Zum Lästern
Die Österreich-Abteilung erschöpft sich mal nicht in selbstverliebten Reproduktionen von Wien-Klischees: Lässig-schnoddriger Gesang, groovende Songs, die thematisch viel ums Alleinsein kreisen. Textlich durchaus mit eigener Handschrift. Professionell produziert.  

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